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Aktuelle Meldungen der Gemeinde Kastl

100 Jahre Kriegerdenkmal: Gedenkfeier mit Militärgeneralvikar

Genau 100 Jahre nach der Errichtung gedachte die Pfarrei Kastl am 23. April des Kriegerdenkmals auf dem Dorfplatz und feierte die Segnung der restaurierten Vereinsfahne der Krieger- und Soldatenkameradschaft aus dem Jahr 1894. Die Veranstaltung diente nicht nur dazu, der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken, sondern auch, um über die gesellschaftliche Verantwortung für Frieden und Freiheit nachzudenken.

Vertreter aus Gesellschaft, Politik und örtlichen Vereinen sowie Abordnungen der Krieger- und Soldatenkameradschaften aus der Region versammelten sich vor dem Schützenhaus zum Festzug, wobei die restaurierte Fahne den Zug anführte. Nachdem alle Teilnehmer am Dorfplatz eingetroffen waren, zelebrierten Militärgeneralvikar Monsignore Reinhold Bartmann und Pfarrer Heribert Stretz einen Festgottesdienst unter freiem Himmel vor dem Kriegerdenkmal.

In seiner Predigt thematisierte Monsignore Reinhold Bartmann die Mahnung des Kriegerdenkmals, gemäß dem Willen Jesu zu handeln. Trotz der vielen Toten und des immensen Leids des Ersten Weltkriegs brach bald darauf der Zweite Weltkrieg aus, der noch schlimmer war. Erst dieser Krieg führte zu einem Umdenken der Weltbevölkerung.

Internationale Einrichtungen und Verträge wurden geschaffen, um weltweit Frieden zu fördern. Obwohl es seither immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen mit grausamen Folgen gab, konnte ein weltweiter Krieg bisher verhindert werden. „Diese Einsicht hat nicht alle Kriege verhindert, aber zumindest zu deren Ächtung und Eindämmung beigetragen“, so der Militärgeneralvikar.

Die ungerechtfertigte, völkerrechtswidrige und grausame Invasion Russlands gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 zeigte jedoch, dass der Einsatz für Frieden weiterhin gefragt ist. Resignation ist laut Bartmann keine Lösung, sondern vielmehr müssen alle Akteure für Frieden und gegen Unfrieden, Streit, Gewalt und Krieg eintreten.

Abschließend fand der Militärgeneralvikar auch einige Worte zur Situation der Bundeswehr, die seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist: „Vieles ist richtig, vieles entspricht der Realität, manches ist aber auch heuchlerisch. Manchmal denke ich, hätte man sich, anstatt jahreslang nur billige und lächerliche Schlagzeilen zu produzieren, mehr ehrlich gekümmert, dann müsste man sich jetzt nicht verdutzt die Augen reiben. Ich versichere Ihnen: Das Beste in der Bundeswehr sind die Menschen, die Soldatinnen und Soldaten, die tagtäglich ihren Dienst leisten, allen Mängeln zum Trotz.“

In seiner Rede im Schützenhaus betonte Bürgermeister Hans Walter die Wichtigkeit von Artikel 1 des Grundgesetzes, der die Würde des Menschen als unantastbar erklärt. Er erinnerte daran, dass Kriegerdenkmäler Mahnmale für Frieden sind und aufzeigen, was passieren kann, wenn wir unsere Werte vernachlässigen. Er kritisierte, dass viele Menschen heute kaum noch eine Verbindung zu solchen Denkmälern haben und diese oftmals als "nutzlose Steine" betrachten. Gleichzeitig hob Walter die Bedeutung von Krieger- und Soldatenkameradschaften hervor, die die Erinnerung an die Vergangenheit wachhalten und für den Frieden mahnen.

Die restaurierte Vereinsfahne der Krieger- und Soldatenkameradschaft Kastl symbolisiert die Verbundenheit mit dem bayerischen Vaterland und die Erinnerung an die Kriegsschauplätze des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. Sie steht für die Bewahrung der Heimat und die Versöhnung mit den europäischen Freunden.

Der Bürgermeister warnte zudem davor, wie schnell Frieden und Freiheit in Gefahr geraten können: „Ist der Krieg in Osteuropa wirklich so weit weg? Lasst uns nicht vergessen, dass es von Berlin bis zur ukrainischen Grenze genauso weit ist wie von Berlin nach Brüssel." Er rief dazu auf, sich für den Erhalt von Demokratie und Frieden einzusetzen, um nicht weitere Namen von Opfern auf Kriegerdenkmälern verewigen zu müssen.

In seinem abschließenden Appell forderte er die Anwesenden auf, gemeinsam für Frieden und Verständigung einzutreten und den Kindern und Enkelkindern zu zeigen, dass die Lehren aus der Geschichte gezogen wurden. Er betonte, dass sowohl das Kriegerdenkmal als auch die Vereinsfahne der Krieger- und Soldatenkameradschaft Kastl als Symbole für die Erinnerung an die Vergangenheit und die Gestaltung einer besseren Zukunft dienen sollten.

Nachdem in einem bewegenden Moment die Vereinsfahne und das Kriegerdenkmal gesegnet wurden, bekräftigte Bürgermeister Hans Walter mit seinem Worten: "Möge die Vereinsfahne der Krieger- und Soldatenkameradschaft Kastl, die wir heute gesegnet haben, uns als ständige Erinnerung dienen, niemals nachzulassen im Kampf für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. Und möge das Kriegerdenkmal auf unserem Dorfplatz auch in den kommenden Jahrzehnten als Zeugnis unserer gemeinsamen Vergangenheit und als Mahnung für den Frieden dienen."

Die offiziellen Feierlichkeiten endeten mit einem Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde Kastl, nachdem Landtagsabgeordneter Tobias Reiß, Thomas Semba, Kreisvorsitzender der Krieger- und Soldatenkameradschaften, und Dr. Dario Vidojković, Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, jeweils ein Grußwort sprachen.

Die Veranstaltung in Kastl zeigte, dass das Gedenken an die Vergangenheit und die Mahnung für den Frieden wichtige Anliegen sind, die auch in der heutigen Gesellschaft ihren Platz haben. Die restaurierte Vereinsfahne und das Kriegerdenkmal sind dabei nicht nur Symbole der Erinnerung, sondern auch Ausdruck des Engagements der Bürgerinnen und Bürger für eine friedliche und gerechte Zukunft.